Was tut die Kirche zum Schutz vor sexualisierter Gewalt?

 

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Berichte über sexualisierte Gewalt in und außerhalb der Kirche. Betroffene haben sich oft nach jahrelangem Schweigen überwunden, von dem zu reden, was ihnen als Kindern und Jugendlichen angetan wurde. Das hat auch uns als Kirche schwer erschüttert. Und uns die Frage gestellt: Was tun wir, um zu verhindern, dass sich in Zukunft sexualisierte Gewalt in unserer Kirche ereignet? Und wie gehen wir damit um, wenn der Verdacht an uns herangetragen wird, dass sich sexualisierte Gewalt bei uns ereignet hat?

Die westfälische Landessynode hat schon 2020 ein Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet: Seitdem gibt es eine Meldestelle und alle, die in unserer Kirche arbeiten – Haupt- und Ehrenamtliche – müssen dort jeglichen Verdacht auf sexualisierte Gewalt melden. Ebenfalls seit 2020 müssen alle Hauptamtlichen und Ehrenamtliche mit Leitungsverantwortung und / oder regelmäßigen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Damit wollen wir ausschließen, dass Menschen für die Kirche arbeiten, die wegen einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung vorbestraft sind.

 

Nicht nur die Landeskirche beschäftigt sich mit der Prävention sexualisierter Gewalt, sondern auch wir als Gemeinde. Prävention beginnt dabei nicht erst, wo Straftaten begangen werden. Damit Menschen in unserer Gemeinde sicher sind und sich wohlfühlen, müssen wir uns fragen: Wie gehen wir in unserer Gemeinde miteinander um? Wie sorgen wir dafür, dass die Grenzen der Menschen, die zu uns kommen, respektiert werden? Mit diesen Fragen hat sich eine Arbeitsgruppe aus Presbyter/innen und Mitarbeitende in der Jugendarbeit und im CVJM seit Februar 2024 beschäftigt. Die Arbeitsgruppe hat ein Schutzkonzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt erarbeitet, das das Presbyterium im September beschlossen hat. Im Schutzkonzept gibt es einen Verhaltenskodex, der für alle in unserer Gemeinde verbindlich ist.

 

Daneben klärt das Schutzkonzept, wie wir mit Verdachtsmomenten umgehen und benennt Ansprechpersonen für Betroffene.  Das Schutzkonzept ist ein wichtiger Schritt, damit unsere Gemeinde ein sicherer Ort für Kinder, Jugendliche und andere schutzbedürftige Menschen wird. Und doch ist es nur der erste Schritt. Es braucht viel Achtsamkeit für die unterschiedlichen Grenzen der Menschen, um das Schutzkonzept mit Leben zu füllen. Und das beginnt nicht erst im Bereich der Sexualität: Für den einen ist es zum Beispiel kein Problem, von anderen umarmt zu werden, für die andere ist das aber schon eine Grenzverletzung. Und nicht jedes Kind möchte bei einem Spiel mitmachen, bei dem es andere Kinder an den Händen fassen muss. In unserer Gemeinde sollen Kinder und auch Erwachsene lernen: Meine Grenzen sind okay und werden von anderen auch respektiert. Das ist die wirksamste Prävention vor sexualisierter Gewalt, sowohl in unserer Kirche als auch in der ganzen Gesellschaft.

 

Unter dem untenstehenden Link können Sie unser Schutzkonzept als pdf-Datei herunterladen. 

 

Bei Fragen zum Schutzkonzept wenden Sie sich bitte an Pfarrer Stefan Hinsel.