Ewigkeitssonntag/Totensonntag - Ende oder Anfang
Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt. Was das für ein Tag ist und was an ihm begangen wird, erklärt Pfr. Dr. Carsten Glatt.
Der Ewigkeitssonntag oder im Volksmund häufig auch Totensonntag genannt ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit immer der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Er liegt immer zwischen dem 20. und 26. November. Den im ablaufenden Kirchenjahr Verstorbenen wird an diesem Tag mit dem Verlesen ihrer Namen gedacht.
In vielen Gemeinden wird - wie auch bei uns – zu Gottesdiensten auf den Friedhöfen eingeladen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmte 1816 für die evangelische Kirche in Preußen den Sonntag vor dem 1. Advent zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Die anderen evangelischen Landeskirchen übernahmen diese Bestimmung.
Der Ewigkeitssonntag ist wie der Karfreitag auch ein „stiller Feiertag“ und daher in allen deutschen Bundesländern besonders geschützt, so dass besondere Einschränkungen gelten, z.B. Verbote von Musikaufführungen und Jahr- bzw. Adventsmärkten.
In der römisch-katholischen Tradition findet das Totengedenken ca. drei Wochen vorher, an „Allerseelen“ (2. November) statt. An den letzten drei Sonntagen des Kirchenjahres geht es um die „letzten Dinge“: das Thema „Tod“ am drittletzten , das „(Jüngste) Gericht“ am vorletzten und das „Ewige Leben“ am letzten Sonntag.
Als Sonntagsevangelium wird das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Matthäus 25) gelesen. Es mahnt uns Menschen, in seinem Leben so zu leben, dass man für die Ewigkeit bereit ist. Es geht um ein „wachsames“ Leben im Angesicht der eigenen Vergänglichkeit, aber nicht ohne die Hoffnung und die Freude darauf, dass Gott mehr für uns bereithält als nur dieses Leben. Die Evangeliumslesung ist daher auch Grundlage für das Wochenlied,den Choral von Philipp Nicolai „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (EG 147) und die darauf aufbauende, berühmte Bachkantate gleichen Namens (BWV 140).In den neueren Agenden (das sind Pläne für Inhalt und Ablauf von Gottesdiensten) wird meist vom Letzten Sonntag des Kirchenjahres bzw. Ewigkeitssonntag gesprochen.
Für uns Christinnen und Christen ist der Tod zwar auch das Ende des irdischen Lebens, doch hat er nicht mehr das letzte Wort. Leben darf gelebt werden in der Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten: