Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt
Glauben und Reisen haben mehr miteinander zu tun als man auf den ersten Blick denkt.
Immer wieder hat Gott Menschen losgeschickt in die weite Welt zu ziehen. Abraham hat sich auf eine Reise mit unbekanntem Ziel gemacht, im Vertrauen darauf, dass Gottes Segen auf dieser Reise liegt. Paulus ist mit wechselnder Begleitung rund um das Mittelmeer gereist, um den christlichen Glauben zu verkündigen. Sie sind in die Fremde gereist und haben sich auf neue Erfahrungen eingelassen.
Bald beginnen die Sommerferien und viele verreisen in dieser Zeit. In einem alten Volkslied von Joseph Eichendorff heißt es: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt." Das ist für manchen vielleicht ein neuer Aspekt zum Reisen: Es ist ein Geschenk Gottes, reisen zu dürfen und auf diesen Reisen Gottes Wunder zu entdecken.
Dazu passt, dass im Englischen die Ferienzeit "holidays" genannt wird: holy days - heilige Tage, verwandt auch mit dem Wort "whole" für "ganz, heil". Ferien sind also heilige Tage von Gott geschenkt zum Ganzwerden, zum Gesunden, zum Krafttanken. Auf Reisen lernt man Neues und Anderes kennen. Wenn man über den eigenen Tellerrand blickt, merkt man, dass die Welt vielfältig ist und dass es viel mehr als nur einen Weg gibt. Ob am Meer oder in den Bergen oder an anderen Orten - überall kann man staunen über diese Vielfalt und Schönheit der Schöpfung (auch in Schloß Holte-Stukenbrock gibt es wunderschöne Ecken). Im letzten Jahr hat mir jemand geschrieben: "Setz dich gedanklich neben Gott in den Liegestuhl, betrachte die wunderbare Schöpfung und nutze die Zeit um Gott mindestens einmal am Tag zu loben."
In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Reisen in die nahe oder weite Welt.
Ihre Pfarrerin Matina Bogdan