Was genau ist die „Passionszeit“ oder "Fastenzeit"?

In der Passionszeit erinnern wir Christinnen und Christen uns an die Leidenszeit und das Sterben von Jesus Christus. Das Wort Passion leitet sich vom lateinischen „pati“ ab und bedeutet leiden und erdulden.

Die Passionszeit liegt vor dem höchsten christlichen Fest, Ostern. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch, endet am Karsamstag und dauert 40 Tage. Es werden nur die Werktage gezählt, keine Sonntage. Die Zahl 40 findet sich noch in vielen anderen Bibeltexten. Nach seiner Taufe im Jordan hat Jesus 40 Tage lang gebetet und gefastet, und nach den Schilderungen des Alten Testaments verbrachte das Volk Israels 40 Jahre in der Wüste.

Die Passionszeit wird auch Fastenzeit genannt. Diese Tradition ist schon seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Die Gläubigen verzichteten auf Fleisch und Wein und aßen nur einmal am Abend. Das Fasten wird heute nicht mehr so streng gesehen wie früher. Trotzdem verzichten viele Menschen in den Wochen vor Ostern bewusst auf Alkohol, Zigaretten oder auch auf Handy und Fernsehen. Seit einigen Jahren gibt es die Aktion „7 Wochen ohne“. Dieses „ohne“ kann jeder für sich selbst entscheiden. Der Verzicht und das Fasten sollen auf einen bewussten Umgang mit Gottes Gaben und seiner Schöpfung hinweisen. Jeder kennt die Erfahrung, dass man den Wert mancher Dinge erst richtig schätzen kann, wenn man sie eine Zeit lang nicht hatte!

Auch gilt die Fastenzeit als Zeit der Besinnung und soll uns aufzeigen, wie wir unser Leben verantwortungsvoll gestalten können. Die kirchliche Farbe der Passionszeit ist Violett. Sie ist eine königliche Farbe und soll die Vorbereitung auf einen König bedeuten Symbolisch ist sie auch die Farbe der Buße, der Besinnung und des Gebets. Außerdem erinnert sie an den Purpurmantel, den Jesus vor seiner Kreuzigung zum Spott umgehängt bekam. Auch das Antependium (das Tuch am Altar) trägt ab dem 1. Sonntag der Passionszeit die Farbe violett.

Nur von Karfreitag bis Karsamstag ist es schwarz – als Zeichen der Trauer über die Kreuzigung und den Tod Jesu.
Heike Pinnow

Der Kreuzweg Jesu                                                                                                          

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